Am Freitag besuchte ich unseren Stammtisch, Als Mitglied des Vorstandes sollte ich das eigentlich immer tun. Aber mein Beruf, Familie und diverse andere Aufgaben im Zusammenhang mit meiner Rolle als aktives Parteimitglied hindern mich oft daran. Oder sind es doch andere Gründe? Vielleicht assoziiere ich den Stammtisch mit einem Auslaufmodell des letzten Jahrhunderts. Ein paar ältere Herren nutzen die Gelegenheit und fliehen aus ihrem Heim, um unter gleichgesinnten zu verweilen. Dabei müssen sie sich nach dem zweiten Bier nicht mehr gefallen lassen „ Schatz, das reicht für heute“.
Die AfD Stammtische in meiner Region passen in dieses klischeehafte Schema. Und zwar nicht nur deswegen, weil dort auch die Ehefrauen präsent sind. Diese Veranstaltungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, offen und konstruktiv über die Probleme in unserem Lande zu diskutieren und dabei etwas mehr über die Alternative für Deutschland zu erfahren. Leider ist die Anzahl der Auftritte der AfD in rechtlich-öffentlichen Medien auf Null gesunken. Trotzdem steigt das Interesse in der Bevölkerung an der Partei und ihrem Programm enorm an. Das sehen nicht erstens an unseren Infoständen. Noch vor einem Jahr musste man mit den Broschüren herumlaufen und diese den Menschen in die Hand drücken. Man wurde immer wieder beleidigt. Zeiten haben sich geändert. Inzwischen kommen Menschen auf uns zu. Und es sind niemals irgendwelche Nazis, wie uns oft unterstellt wird. Sie meiden uns noch mehr als die Linken, so mein Eindruck. Nein, die Mehrheit der Interessenten ist aus allen gesellschaftlichen Schichten. Der Schwerpunkt verlagert sich immer mehr in die Mitte. Noch im Jahr 2022 waren es die verunsicherten, durch Armut und Überfremdung bedrohten eher älteren Bürger. Jetzt kommen die Anfragen von Brokern, Lehrern und Polizisten, die ohnehin in der Partei zahlreich vertreten sind. Und die Interessenten werden immer jünger.
Der gestrige Stammtisch des Kreises Hochtaunus hat diese Beobachtung bestätigt. Der Raum war rappel voll Es kamen mehr als 40 Personen, so dass man eigentlich von mehreren Stammtischen sprechen muss. Und es waren nicht nur Mitgleiter darunter. Ich lernte einige potenzielle, Förderer und auch politisch neutrale Menschen, die einfach erfahren wollten, was die AfD so treibt. Und ob sie vielleicht doch die richtige Alternative zur aktuellen Politik ist.
Unser Sprecher Manfred Blatt moderierte die Veranstaltung. Neben ihm war fast der gesamte Vorstand vertreten. Unser Direktkandidat für die hessischen Landtagswahlen Dr. Clemens Hauk stellte sich kurz vor und machte auf seine Agenda aufmerksam. Danach gab es diverse Hinweise auf unzählige Veranstaltungen. Ich muss sagen, unser „Chef“ ist hier organisatorisch einfach spitze. Unser Kreis wird danke seiner PR Arbeit immer wieder durch die besten AfD Leute aufgesucht. Ich war 20 Jahre in der CDU. Dort konnte ich bestenfalls einige Kandidaten aus der Landesliste treffen. CDU machte sich nicht einmal die Mühe, ihr Programm für die Bürger transparent zu machen.
Ganz anders bei der AfD. Engagierte Politiker aus anderen Fraktionen, Kreisen und Führungsgremien kommen immer wieder zu uns in den Taunus.
Gestern besuchte uns Frau Christine Anderson. Sie ist Mitglied des Europaparlaments und seit 2013 Jahren in unserer Partei. In ihrem fast 70 minütigem Vortrag erzählte sie über ihre Arbeit im EU Parlament und diversen Fachausschüssen. Die Beschneidung von Kompetenzen lokaler Parlamente ist ein von vielen beunruhigen Phänomenen in der EU. Ich hatte echt das Gefühl, dass diese europäischen Gremien dringend reformiert werden müssen. Es werden mittlerweile Entscheidungen getroffen, die mit dem Willen des deutschen Volkes kaum etwas zu tun haben und die Bürger nichts dagegen tun können. Es herrscht eine Selbstbeweihräucherung der politischen Elite. Die EU-Beamten beschließen Richtlinien mit europaweiter Wirkung, ohne zu hinterfragen Warum eigentlich? Im Namen welcher Idee ignoriert man unsere Meinung?
Jedenfalls war der Vortrag sehr leidenschaftlich, genau wie die Diskussion danach. Viele externe Besucher fragten, was passieren muss, damit die Menschen laut ihre Meinung sagen können. Die Diskussion war anspruchsvoll und auf einem hohen rhetorischen Niveau. Es wurde mir einiges aus der Seele gesprochen:
- Wie erreichen wie das jüngere Publikum. Wir müssen aufhören, ein reines 55+ Verein zu sein. Hierzu gibt es positive Entwicklung. Ein Auftritt an einer Schule in Wetzlar hat auf eine sehr positive Resonanz der Schüler gestoßen. Weiter so!
- Wie kann man mehr Bürger mehr dazu bewegen, ihre Meinung laut und offen zu sagen.
- Warum trauen sich mehr Ostdeutsche auf die Straße?
Spannende Fragen, auf die viele Antworten existieren.
Neue Miglieder wird es nach diesem Stammtisch übrigens auch geben,.
Ich freue mich wirklich auf den kommenden Wahlkampf und eine anspruchsvolle politische Auseinandersetzung mit andersdenkenden.